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Ärgertherapie - gibt es das wirklich?

Naja, bei uns in Sachsen schon. Offiziell heißt es Ergotherapie, aber man kann sich als Patient dabei so herrlich über die eigene Unfähigkeit ärgern. (Schwarzer Humor liegt natürlich nicht jedem, gehört aber zu mir dazu!)

Anders als Physiotherapeuten bringen wir nicht nur deinen Körper wieder in Schwung, sondern sorgen auch dafür, dass du in deinem Alltag wieder möglichst ohne Hilfe zurecht kommst - powered by Krankenkassen.

Die Grafik zeigt einen Antistressball bzw. einen sogenannten Igelball.

Nachdem ich vor einem Jahr aus dem südthüringischen Herzen wieder zurück in die Heimat Ostsachsen gezogen bin, konnte ich im letzten Jahr die Ausbildung zur Ergotherapeutin beginnen. Weil ich gefragt wurde, ob ich darüber auch bloggen kann und das ziemlich gut zum Projekt Scherbenschwan passt (mehr dazu in kommenden Artikeln), habe ich mich der Idee angenommen. Das erste Halbjahr ist um und ich ziehe mal eine Bilanz.

Grundsätzliche Ausbildungsinhalte in 3 Jahren bis zum Examen sind:

- handwerkliche Gestaltung (hat hier einer „basteln“ gesagt?)

- Medizin/Gesundheit (Anatomie, Krankheiten, Arzneimittel und medizinische Fachbereiche)

- Sozialwissenschaften in verschiedenen Fächern

- Praktika in unterschiedlichen Fachbereichen

- ergotherapeutische Behandlungsverfahren und Konzepte
- Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln, Inklusion

In den letzten sechs Monaten kamen zu den oben erwähnten Inhalten noch Seminare und Veranstaltungen hinzu. So besuchten wir zum Beispiel Seminare zu Familienpolitik und Suchtprävention.

Ebenfalls Platz im Stundenplan fand eine Aktion zum Thema Organspende. Das ausführliche Gespräch mit einem Transplantierten vermittelte eine eindrückliche Vorstellung von den Hintergründen und Abläufen.

Die Ausbildung ist insgesamt extrem vielfältig und bietet nicht nur tiefgreifendes Handwerkszeug, sondern auch Raum für Persönlichkeitsentwicklung. Ich hatte mir viel davon versprochen und wurde nicht enttäuscht. Jeder neue Tag weckt in mir Begeisterung und ich entdecke an mir ganz neue Seiten.
Was man wissen muss: Wer von der Realschule kommt, ist ein anderes Lerntempo gewöhnt und wird sicher das Arbeitspensum am Nachmittag als Herausforderung erleben. Es gibt jedoch viele gute Lernstrategien, die man nicht nur im Unterricht lernen kann, sondern sich auch aus dem Internet oder von den herzlichen Kollegen in Foren und Facebook-Gruppen holen kann. Gerade die Erfahrungen von gestandenen Ergotherapeuten bereichern den Alltag und ich kann jedem nur empfehlen, sich auf eine Art Studium einzustellen. Die Ausbildung ist inhaltlich sehr komplex, umfangreich und zeitraubend. Man muss mit Herz und Seele bei der Sache sein, dann fällt es leicht.

Außerdem sollte man idealerweise bereits Vorerfahrungen im sozialen Bereich haben. In erster Linie wird Empathie und Flexibilität gefordert. Kreativität entwickelt sich mit dem Verständnis von Krankheiten und Lebenssituationen. Wer gern künstlerisch tätig ist, wird sich in diesem Beruf auf jeden Fall zu Hause fühlen.

In der letzten Zeit haben wir außerdem Praxen und Kliniken besucht, um uns Praktikumsplätze anzuschauen. Für Arbeitgeber ist dies auch immer der erste Kontakt zu zukünftigen Mitarbeitern. Nächste Woche geht es ins erste Praktikum in einer Werkstatt für behinderte Menschen mit chronischen psychischen Störungen. Wir sehen uns wieder!

 

 

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